Wildzelten und freies Stehen in Frankreich: Das solltet Ihr beachten , © Cliford Mervil
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Wildzelten und freies Stehen in Frankreich: Das solltet Ihr beachten

So wunderschön das auch klingt, so herausfordernd kann es auch sein, einen Platz zu finden, wo ihr mit eurem Camper oder dem Zelt in der Natur stehen könnt.

30.06.2023 Patrick Panzer

Prinzipiell unterscheiden wir ja zwischen dem „Wildzelten“ und dem „Freien Stehen mit Camper oder Wohnmobil“. Beides ist in Frankreich nur bedingt möglich.  

Wildzelten

Für diejenigen unter uns, die lieber mit ihrem Zelt umherreisen und Nacht für Nacht unter freiem Himmel schlafen möchten, gibt es viele Dinge, die man beachten sollte. So ist es verboten, sein Zelt in Naturschutzgebieten, am Meer, an öffentlichen Straßen, innerhalb von 500 Metern um eine Sehenswürdigkeit oder einem Denkmal und auf Privatgrundstücken aufzuschlagen. Solltet ihr doch in einem dieser Gebiete campen wollen, dann kann ein Bußgeld in Höhe von bis zu 1500 Euro auf euch zukommen. Eine Ausnahme gibt es aber bei den Privatgrundstücken. Mit der Einwilligung des Eigentümers dürft ihr dort ohne Bedenken zelten.

Einen kleinen Tipp haben wir auch noch für euch: Solltet ihr kein Problem damit haben unter freiem Himmel zu schlafen, also zu biwakieren, dann könnt ihr das zwischen 19-9 Uhr in den Nationalparks machen und müsst mindestens 60 Minuten vom Eingang entfernt sein. 

Eine legale und günstige Alternative zum klassischen „Wildzelten“ ist das „Camping Municipal“. Dabei handelt es sich um Gemeindecampingplätze mit geringer Gebühr, die aber nicht viel Komfort bieten und somit nah an das rankommen, was wir unter „Wildzelten“ verstehen. Um diese zu finden könnt ihr einfach den Schildern mit der Aufschrift „Camping reglementé –s’adresser à la mairie“ folgen oder aber ihr fragt beim Bürgeramt nach. Im Allgemeinen könnt ihr euch bei Unsicherheiten, ob und wo ihr euer Zelt aufschlagen dürft, jederzeit an das Bürgeramt, das Rathaus oder die örtliche Polizei wenden. 
 

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Freies Stehen mit Camper oder Wohnmobil 

Bei diesen Campingvarianten ist es ein bisschen einfacher einen geeigneten Platz zu finden, aber auch hier solltet ihr ein paar Dinge beachten. So ist es zum Beispiel erlaubt, dass man auf öffentlichen Parkplätzen und an Straßenrändern bis zu sieben Tagen parken darf. Falls ihr dabei vorhabt Tische und Stühle vor eurem Camper/Wohnmobil aufzustellen, dann könntet ihr Probleme bekommen. Durch das Aufstellen der Möbel würdet ihr nämlich nicht mehr einfach nur parken, sondern campen und das ist auf diesen Plätzen nicht erlaubt. Es gibt aber offizielle Parkplätze für freies Stehen, wo ihr dann auch eure Stühle und Tische aufstellen dürft, ohne Angst davor zu haben, dass ihr etwas Illegales macht. Im „Guide Officiel des aires de services camping-cars“ sind all diese Plätze aufgelistet, bei denen es auch Entsorgungsstationen sowie Strom- und Wasseranschlüsse gibt. Einige davon sind kostenlos, bei anderen fällt eine kleine Gebühr an. Eine weitere Alternative sind die „Stop Accueil Camping Car“-Parkplätze. Hier könnt ihr von 18-10 Uhr für kleines Geld stehen und habt trotzdem ähnlich viel Komfort wie auf einem Campingplatz. 

Allgemeine Tipps und Tricks

Ein paar allgemeine Tipps und Tricks, die bei beiden Varianten beachtet werden sollten, wollen wir euch auch noch mitgeben. So möchten wir alle ja auch weiter die schöne Natur beim Campen genießen, weswegen man keine Spuren hinterlassen und alles fachgerecht entsorgen sollte. Beim Feuer machen sollte prinzipiell ja immer Vorsicht geboten sein. Doch in Frankreich gilt natürlich nochmal extra Vorsicht, da dort viel Natur ist und diese gerade im Sommer leicht entzündlich ist. Deswegen empfehlen wir im Sommer lieber den Campingkocher zu benutzen. Natürlich gibt es Frankreich auch eine Vielzahl wildlebender Tiere, in deren Lebensraum wir möglicherweise unser Zelt aufschlagen. Damit es da nicht zu Probleme kommt, solltet ihr darauf achten zum Beispiel nicht zu viel Lärm zu machen oder in den Brutperioden bestimmter Vögel manche Gebiete zu meiden. Am wichtigsten ist aber natürlich die Vorbereitung, denn dann habt ihr euch im besten Fall ja schon mit allem auseinandergesetzt, was ihr beachten solltet. Dennoch wollen wir euch auch hier vielleicht noch auf das ein oder andere aufmerksam machen. Ganz wichtig ist natürlich: Je abgelegener hier campt, desto mehr solltet ihr in die Vorbereitung investieren, weil es dann meistens nicht so einfach ist, mal kurz zum Supermarkt zu fahren. Neben ausreichend Trinkwasser, solltet ihr natürlich auch genug Wassertanks dabeihaben. Aber nicht nur genügend Flüssigkeit ist wichtig, sondern auch genug Proviant zum Essen darf nicht fehlen. Um auch jederzeit wieder von eurem Campingort wegzukommen, empfiehlt es sich auch immer ein GPS-Gerät und eine aktuelle Straßenkarte dabei zu haben. Selbst, wenn ihr einen „handyfrei“ Urlaub machen wollt, empfehlen wir euch euer Handy mitzunehmen, zum Beispiel für den Fall, dass ihr Hilfe brauchen solltet.