Trockene Zeiten für Stechmücken
Der Frühling 2025 zeigt sich sonnig, trocken – und das hat zumindest eine positive Begleiterscheinung: Stechmücken lassen sich im Norden derzeit kaum blicken. Doch wer jetzt schon auf einen mückenfreien Sommer hofft, sollte sich nicht zu früh freuen.
14.05.2025
Trockenheit verhindert Mücken-Nachwuchs
"Den Stechmücken ist es aktuell einfach zu trocken“, erklärt Biologin Elke Reinking vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald. Zwar mögen die kleinen Plagegeister die Wärme der letzten Wochen – doch ohne stehende Gewässer geht bei der Mückenbrut gar nichts. Ihre Eier benötigen Wasser, um sich entwickeln zu können.
Auch Carsten Pusch, Insektenexperte und stellvertretender Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) in Schleswig-Holstein, bestätigt: „Ich habe noch nie so wenige Mücken gesehen wie in diesem Jahr.“ Eine Garantie für einen mückenarmen Sommer sei das aber keineswegs.
Mücken können jederzeit dirchstarten
Der Mücken-Start ins Jahr war zwar verhalten, doch das kann sich schnell ändern. „Wenn es warm und feucht wird, reicht schon ein kurzer Wetterumschwung – und die Mücken können sich rasant vermehren“, sagt Pusch. Eine einzige Mücke kann hunderte Eier ablegen, aus denen innerhalb weniger Wochen eine neue Generation schlüpft.
Die Mückenvermehrung ist also stark vom Wetter abhängig. Biologin Reinking betont: „Solche Entwicklungen lassen sich nicht zuverlässig vorhersagen.“ Prognosen über den Mückensommer sind daher eher Spekulation als Wissenschaft.
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Exoten im Anflug? Tigermücke bleicht (noch) fern
Neben den heimischen Arten gibt es auch Sorge um eingeschleppte exotische Mücken. Besonders die Asiatische Tigermücke steht im Fokus. Sie kann tropische Viren wie Dengue, Zika oder Chikungunya übertragen. In Norddeutschland wurde sie bislang jedoch nicht gesichtet – ihr Auftreten beschränkt sich bislang auf den Südwesten Deutschlands.
West-Nil-Virus: Norddeutschland bleibt wachsam
Anders sieht es beim West-Nil-Virus aus. Das Virus kann Vögel und Pferde befallen und in seltenen Fällen auch Menschen. 2024 wurde es bereits in einzelnen Fällen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Für 2025 rechnen Experten erneut mit vereinzelten Fällen. Reinking appelliert deshalb insbesondere an Pferdehalter in betroffenen Regionen, ihre Tiere rechtzeitig impfen zu lassen.
Auch wenn der Frühling 2025 den Mücken das Leben schwer macht – der Sommer könnte die Lage schnell ändern. Die entscheidenden Faktoren bleiben Regen und Wärme. Bis dahin heißt es: Wachsam bleiben, Wasseransammlungen vermeiden – und das Mückenspray besser nicht zu weit wegstellen.
(Quelle: dpa)