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Der CARAVAN.fm Expertentalk: Richtig parken

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14.04.2025 Chiara-Lee Haartje

Die besten Tricks für das perfekte Camper-Parken

In der heutigen Folge spricht Markus Steen aus dem CARAVAN.fm Team  mit Philipp Pilson, Experte für Praxis & Zubehör, Digitales, sowie Stellplätze bei Winzern der Zeitschrift Reise Mobil International, wie ihr euren Camper am besten parken könnt, damit ihr nicht schief steht.

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Markus Steen: Was nützt der beste Camper, wenn sich das Öl in der Pfanne nur auf einer Seite sammelt, weil das Ding schief steht? Philipp Pilson von der Zeitschrift Reisemobil international ihr habt mal zusammengestellt, wie man sein Wohnmobil am besten waagerecht parkt. Wie denn?

Philipp Pilson: Ja, da gibt es mehrere Möglichkeiten. Es gibt die klassischen Auffahrkeile, die man vielleicht schon gesehen hat, in verschiedenen Größen und in verschiedenen Formen. Meistens bestehen die aus mehreren Stufen, dass ich die Höhe variieren kann. Und genau, das wären die klassischen Keile. Dann seit einigen Jahren gibt es Luftkissen, da fahre ich drauf und pumpe mich in die Höhe. Genau. Und dann gibt es Rundkeile, die funktionieren so ähnlich. Man fährt drauf und schaukelt sich ein bisschen hoch. Und die Luxusvariante, wenn der Geldbeutel es hergibt, sind Hubstützen. Manuell oder automatisch? Die machen alles auf Knopfdruck.

Markus Steen: Okay, klingt gut. Aber fangen wir erstmal mit den klassischen Keilen an. Was muss ich beachten, wenn ich Keile benutzen will?

Philipp Pilson: Wenn ich Keile benutzen will, sollte man zuallererst den Untergrund erstmal absuchen, ob da Steine liegen. Und dann brauche ich natürlich einen geeigneten Keil für den Camper. Nicht jeder Keil ist für jeden Camper geeignet. Da muss man gucken, ob der Keil auch für das Gewicht des jeweiligen Wohnmobils zugelassen ist. Das geben die Hersteller auch an. Es gibt so eine Maximalbelastung pro Keil und pro Achse. Aber in der Regel, wenn man unter dreieinhalb Tonnen ist, spielt es eigentlich kaum eine Rolle. Da ist fast jeder Keil geeignet. Dann müssen wir gucken, wie viel Platz habe ich an Bord? Habe ich wenig Platz? Es gibt kleinere Keile, es gibt ausladende Keile, welchen Platz ich habe und welchen Höhenunterschied ich überbrücken möchte. Und dann geht es ans Auffahren. Also das ist auch relativ simpel, je nachdem, wo ich das Wohnmobil erhöhen möchte. Dann fährt man im ersten Gang ganz vorsichtig hoch. Drauf achten, dass man vorwärts hochfährt. Das ist wegen der Übersetzung immer einfacher und besser. Und dann nicht vergessen, die Handbremse anzuziehen, wenn man oben angekommen. Und am einfachsten geht es natürlich, wenn man zu zweit ist.

Markus Steen: Und der Keil muss aber auch breit genug für den Reifen sein. Ist wahrscheinlich eine simple Sache, aber muss man schon darauf achten?

Philipp Pilson: Darauf achten, weil sonst Schäden am Reifen entstehen können.

Markus Steen: Und wenn das dann so steht, wie ich denke, wie messe ich dann aus, ob er wirklich richtig steht? Mit einer Wasserwaage oder Libelle oder wie macht man das?

Philipp Pilson: Ja, entweder pi mal Daumen. Das ist das einfachste. Das erfahrene Camper, da klappt es auch meistens. In meinem Fall klappt die innere Waage schon oft ganz gut. Wenn nicht, hat man das Problem, wie eingangs schon erwähnt, mit dem Öl in der Pfanne oder deinem Partner, der nachts durchs Bett rollt. Im schlimmsten Fall setzt der Kühlschrank aus, weil ab einer gewissen Neigung von zwei 3 % reichen da schon die klassischen Absorberkühlschränke, ihre Kühlleistung einstellen und dann war es das mit den leckeren Würstchen im Kühlschrank. Weil wir das nicht wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Und neben der inneren Waage gibt es so eine kleine Libelle. Das ist natürlich am günstigsten, am einfachsten. Die legt man am besten auf den Tisch hinten, fährt hoch, guckt, passt das alles und wo muss ich eventuell noch korrigieren? Und dann gibt es auch verschiedene Gadgets von Herstellern, die haben so Libellen, die man ins Armaturenbrett integrieren kann, dass man gleich von schon während man sitzt sieht, sieht es gut aus oder nicht. Dann gibt es die eingangs erwähnten Hubstützen, die muss man aber nachrüsten in den meisten Fällen ist natürlich kostspieliger. Da reden wir über vierstellige Beträge. Ja, die müssen nachgerüstet werden, aber natürlich ist es sehr komfortabel, man drückt drauf und es wird alles automatisch ausgerichtet. Was auch immer neuer ist oder verstärkt auf den Markt kommt, sind so Module, Sensoren, die funktionieren über App. Das heißt, ich habe einen Sensor im Wohnmobil und sehe über die App, wo ich ausgleichen muss. Muss ich vorne ein bisschen höher, hinten ein bisschen höher.

Markus Steen: Und was ist mit den Luftkissen, was können die besser?

Philipp Pilson: Luftkissen sind reifenschonend, wenn man so will, weil man fährt quasi drauf und pumpt den Reifen in die Höhe. Man kann auch sehr genau ausgleichen. Es ist eine Kraftanstrengung, man muss halt pumpen, das ist der Nachteil. Und man steht auf Luft, das hat man auch nicht vergessen. Das heißt, es kann zu Schwankbewegungen kommen, wenn man sich drin wild bewegt und je nach Höhe, gerade wenn man auf zwei Kissen steht.

Markus Steen: Okay, und welche von diesen drei Systemen, wobei das mit dem Hubstützen, habe ich gehört, schon wirklich sehr teuer ist, würdest du empfehlen als Experte?

Philipp Pilson: Es ist eigentlich eine Frage des Geldproblems. Also mir persönlich reicht der Auffahrkeil und die innere Waage plus noch eine kleine Libelle zur Kontrolle. Diese Systeme mit einer App bietet sich gerade für diejenigen an, die mehrere Systeme, Module miteinander kombinieren wollen. Es lassen sich mit diesen Systemen z.b. den Gasfüllstand, die Füllstände, Wasser, Abwasser, da lassen sich sehr viele Systeme, auch Reifendruck in dieser App bündeln und dann ist natürlich, wenn man dann so ein System noch hinzubucht sozusagen, dann ist es natürlich ein Mehrwert. Auf jeden Fall, klar.

Markus Steen: Aber halten wir fest, mit ein paar einfachen Keilen für wenig Geld und wenn man sich da ein bisschen mit Mühe gibt, ist das absolut in Ordnung und funktioniert tadellos.

Philipp Pilson: Auf jeden Fall. Cooler Tipp.

Weitere Infos zu dem Thema findet ihr auch in der Zeitschrift "Reise Mobil international Januar 2025".