Bezahlen in Urlaubsländern

Kreditkarte oder Bargeld? Trinkgeld oder nicht – und wenn ja: wie viel? Und wo lauern Kostenfallen? Im Urlaub sind wir oft erst einmal verunsichert, wie im Ferien-Land bezahlt wird. Damit ihr den Überblick behaltet, was in in unseren Nachbarländern gilt, haben wir unsere Korrespondenten gefragt, was bei Ihnen denn üblich ist. 

Niederlande

Bettina Visser, auf was müssen wir uns bei euch in den Niederlanden einstellen: Kann ich alles mit Kreditkarte bezahlen oder ist eher Bargeld gefragt?

"Bei uns in den Niederlanden wird eigentlich kaum noch mit Bargeld bezahlt. Und man muss aufpassen, denn in manchen Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln kann man oft gar nicht mehr bar bezahlen. Im Prinzip gilt überall Geldkarte und PIN für kleine Beträge oder Kreditkarte."

Gibt es bestimmte Kostenfallen, auf die Touristen achten müssen oder Maschen von Trickbetrügern?

"Holland ist eigentlich ein sicheres Land, aber man sollte beim Taxifahren aufpassen. Da gibt es die sogenannten "Schnorrer". Die tun nur so als wenn sie ein Taxi wären und zocken dann die Touristen ab. Vor allem Nachts und am Wochenende."

Wie sieht es mit Trinkgeld aus? Wieviel ist üblich und wie gebe ich es am besten?

"Trinkgeld ist üblich, und wie in Deutschland auch, liegt das bei rund 10 Prozent. Meistens geben die Deutschen viel zu viel. Ich selbst schlage das immer drauf auf die Rechnung und dann bezahle ich das mit Geldkarte."

Griechenland

Takis Tsafos, auf was müssen wir uns bei euch in Griechenland einstellen: Kann ich alles mit Kreditkarte bezahlen oder ist eher Bargeld gefragt?

"Eigentlich kann man überall mit Karte bezahlen. In manchen Bars und Tavernen wird aber Bargeld gerne gesehen. Einige Besitzer hoffen damit, die Mehrwertsteuer in die eigene Tasche zu stecken. In manchen Fällen schlagen sie es sogar vor. 'Es wird sie weniger Kosten, wenn sie bar bezahlen', heißt der verlockende Vorschlag. Dann teilt der Tavernenbesitzer die Mehrwertsteuer mit den Gästen und alle sind froh."

Gibt es bestimmte Kostenfallen, auf die Touristen achten müssen oder Maschen von Trickbetrügern?

"Ja, die gibt es. Vor allem in Bars und Tavernen der sogenannten Jet-Set-Inseln wie Mykonos und Santorini. Wer den Fehler macht und reingeht ohne vorher die Preise auf der Speisekarte zu checken, kann am Ende ein Wunder erleben. Es gibt immer häufiger Fälle, wo Touristen beispielsweise für zwei Gläser Wein, einen Salat und ein paae Calamaris 1.500 Euro zahlen mussten. Viele Touristen und auch fast alle Heimischen fahren gar nicht mehr zu diesen Inseln hin und bevorzugen kleinere Eilande oder das Festland, wo alles noch ursprünglich und ohne Nepp ist. Und ganz große Vorsicht bei den Taxifahrern. Das ist ein schlimmer Verein."

Wie sieht es mit Trinkgeld aus? Wieviel ist üblich und wie gebe ich es am besten?

"Ja, die Bedienung hofft auf etwa fünf bis zehn Prozent der Rechnung Trinkgeld. Man kann es auch mündlich aufrunden nach dem Motto 'machen sie bitte auf die Rechnung güng Euro dazu für sie', sagt man dann der Bedienung. Das Trinkgeld in bar lässt man dann am besten auf dem Tisch. Und eine Besonderheit hier in Griechenland: Wenn mehrere Personen hier zusammen am Tisch sind, dann zahlt einer und am Ende teilt man die Rechnung untereinander. Das einzeln zahlen ist hier nicht gerne gesehen. Denn man isst schließlich zusammen und nicht getrennt. So will es die Tradition."

Skandinavien

Sigrid Harms, auf was müssen wir uns bei euch in Skandinavien einstellen: Kann ich alles mit Kreditkarte bezahlen oder ist eher Bargeld gefragt?

"Aufs Geld tauschen kann man verzichten, wenn man in Skandinavien Urlaub macht. In Dänemark, Schweden und Norwegen ist es üblich, alles mit Karte zu bezahlen. Auch wenn man am Bahnhof nur kurz auf die Toilette muss. Bei kleineren Beträgen muss man meistens nicht mal die PIN-Nummer eingeben. Auch das Bezahlen mit mobilen Zahlungsmitteln wie Apple oder Google Pay ist immer mehr verbreitet. Tickets für Museen oder Veranstaltungen kauft man am besten vor dem Besuch im Internet."

Gibt es bestimmte Kostenfallen, auf die Touristen achten müssen oder Maschen von Trickbetrügern?

"Trickbetrügereien sind in Skandinavien nicht so das Problem. Aber es gibt zahlreiche Kostenfallen auf die man vorbereitet sein sollte. In allen drei Ländern ist das Preisniveau höher als in Deutschland und das merkt man vor allem beim Einkaufen und beim Ausgehen. Also lieber die Speisekarte checken, bevor man ins Restaurant geht. In Norwegen ist Alkohol sehr teuer und ein Bier im restaurant kostet schnell 12 Euro. Außerdem sollte man gut überlegen, wo man sein Auto parkt um keine böse Überraschung zu erleben."

Wie sieht es mit Trinkgeld aus? Wieviel ist üblich und wie gebe ich es am besten?

"Man ist in Skandinavien nicht verpflichtet, Trinkgeld zu geben, weil das Servicepersonal in der Regel vernünftig bezahlt wird, aber es ist üblich, in Restaurants und Bars zehn Prozent extra zu geben. Da meistens mit Karte bezahlt wird, kann man den Betrag selbst festlegen und kann in dann in das Lesegerät eintippen. In Dänemark ist es üblich, auch Tourguides, Friseuren und Hotelpersonal etwas extra zu geben, wenn man zufrieden war, in Schweden und Norwegen wird das nicht erwartet."

Türkei

Anne Pollmann, auf was müssen wir uns bei euch in der Türkei einstellen: Kann ich alles mit Kreditkarte bezahlen oder ist eher Bargeld gefragt?

"Ja, in der Türkei kann man fast alles und überall mit Karte bezahlen, selbst die kleinsten Beträge. Das ist deutlich verbreiterter als in Deutschland. Aber Obacht. Informiert euch man besten im Voraus bei der eigenen Bank, ob und wie das mit Gebühren verbunden sein kann. Zum Thema Bargeld: viele Banken haben Partnerbanken in der Türkei und an deren Automaten kann umsonst Bargeld abgehoben werden."

Gibt es bestimmte Kostenfallen, auf die Touristen achten müssen oder Maschen von Trickbetrügern?

"Ich denke, wer auf der sicheren Seite sein will, der sollte sich einfach immer von vornherein über den Preis einer bestimmten Dienstleistung informieren. Aus Istanbul und insbesondere aus der Einkaufsstraße Istiklal Street hört man immer wieder, dass vor allem alleinstehende Männer dort angesprochen werden und auf vermeintlich Kumpelhafte Art und Weise in eine Bar gelockt werden. Wer Pech hat, endet dort mit einer horenden Rechnung und entsprechendem Druck, diese zu begleichen."

Wie sieht es mit Trinkgeld aus? Wieviel ist üblich und wie gebe ich es am besten?

"Die Rechnungen kommen in der Türkei eigentlich immer in einem Bon-Buch an den Tisch oder in einem kleinen Eimerchen, das schon dafür vorgesehen ist, Trinkgeld zu hinterlassen. Und ich würe immer als Faustregel die zehn Prozent empfehlen."

Spanien

Julia Macherm, auf was müssen wir uns bei euch in Spanien einstellen: Kann ich alles mit Kreditkarte bezahlen oder ist eher Bargeld gefragt?

"Egal ob Bar, Restaurant oder Supermarkt, in Spanien kann man fast überall mit Karte bezahlen. Auch im Taxi oder im Bus ist der Griff zur karte inzwischen Standard. Wer aufs Bargeld trotzdem nicht verzichten will, sollte auf jeden Fall auf Kleingestückeltes setzen, denn Verkäuferinnen und kellner sind gar nicht begeistert, wenn man den Kaffee oder die Flasche Wasser mit einem 50 Euro Schein bezahlt."

Gibt es bestimmte Kostenfallen, auf die Touristen achten müssen oder Maschen von Trickbetrügern?

"Der Platz an der Sonne kostet in Spanien extra. Im Restaurant werden oft zehn bis 15 Prozent mehr berechnet, wenn man draußen auf der Terrasse essen möchte. Nicht nur für Sparfüchse lohnt der Gang nach drinnen. Im Lokal selbst ist es meistens auch kühler. Aufpassen sollte man beim Taxifahren. Für Fahrten zum Flughafen, für Koffer oder extrem abgelegene Ziele können extra Gebühren berechnet werden. Und ein paar schwarze Schafe unter den Taxifahrern drücken die entsprechenden Knöpfe auch gerne einfach mal so. Ein Blick aufs Taxameter lohnt sich daher."

Wie sieht es mit Trinkgeld aus? Wieviel ist üblich und wie gebe ich es am besten?

"Fünf bis zehn Prozent Trinkgeld sind in Restaurants üblich und da gilt weiterhin 'Bares ist Wahres', denn wenn das Trinkgeld auf die Rechnung aufgeschlagen und per Kreditkarte bezahlt wird, fließt das Geld oft in die Kasse des Betreibers. Und der nette Kellner oder die nette Kellnerin gehen leer aus. Das Geld wird nach dem Bezahlen einfach auf dem Tisch oder dem Tellerchen, auf dem Rechnung serviert wird, liegen gelassen."

Italien

Claudia Wächter, auf was müssen wir uns bei euch in Italien einstellen: Kann ich alles mit Kreditkarte bezahlen oder ist eher Bargeld gefragt?

"Hier in Italien kann man theoretisch auch ein Schälchen Erdbeeren mit Karte kaufen, denn eigentlich muss hier jeder Händler oder Hotelier Kreditkarte akzeptieren, aber man sollte immer Bargeld dabei haben, gerade wenn man in irgendeinem kleinen Ort unterwegs ist. Und auch hier in Rom gibt es Taxifahrer, die sagen 'Sorry, geht nur in Bar, mein Gerät ist gerade kaputt'. Der will natürlich nur schwarz kassieren. Neulich hatte ein Tourist deshalb auch Anzeige erstattet."

Gibt es bestimmte Kostenfallen, auf die Touristen achten müssen oder Maschen von Trickbetrügern?

"In Touri-Hotspots kann es einem schon passieren, dass einem nach dem Essen schlecht wird, wenn man 500 Euro für ein Fischessen zahlt zu zweit, weil der Fischpreis in Gramm auf der Karte steht. Generell würde ich immer die Rechnung studieren. Bei Touris versuchen es viele hier halt. So zerren beispielsweise illegale Taxifahrer ohne Lizenz am Bahnhof die Touristen regelrecht in den Wagen und fahren dann ewig und drei Tage mit einem durch die Gegend."

Wie sieht es mit Trinkgeld aus? Wieviel ist üblich und wie gebe ich es am besten?

"Hier gibt es das coperto. Das sind zwei, drei Euro, die automatisch berechnet werden fürs Gedeck und Brot. Eigentlich müsste man dann eigentlich kein Trinkgeld mehr geben, aber ich kenne wirklich keinen, der kein extra Trinkgeld gibt. Man lässt am Ende einfach ein bisschen Kleingeld auf dem Tisch liegen. Total nervig und illegal sind allerdings die Parkplatzwächter, die Trinkgeld verlangen. zahlt man nicht, machen die einem auch ziemlich schnell klar, dass bei einem eventuell dann der Außenspiegel kaputt ist, wenn man wiederkommt."

(Quelle: dpa)